Je weniger die anderen wert sind, umso mehr
sind wir selbst – in unseren eigenen Augen – wert.1
graypress
Wäre es doch nur ein harmloses Kinderspiel: die Selbstüberhöhung auf Kosten anderer!
Doch bereits im Kindesalter können uns sog. Erziehungsberechtigte, Lehrer, Geistliche und Politiker indoktrinieren – durch gezielte Einflussnahme und ideologische Lenkung der Heranwachsenden.
Sodass wir später unbemerkt selbst vermutlich zu Tätern geworden sind bei der Ausgrenzung von allem, was uns fremd, anders oder unerklärlich erscheint – aus der Selbstüberhöhung auf Kosten anderer ist eine brutale Selbst-Überschätzungs-Waffe geworden, eine Waffe – seit der Mensch existiert –, die ausschliesslich der systematischen Ausgrenzung dient, sei es im familiären Bereich, im engeren sozialen Umfeld, in der Ausgrenzung von sexuell anders Empfindenden, zwischen einzelnen Ethnien und geografischen Regionen oder zwischen ganzen Nationen oder Erdteilen.
Antisemitismus und Homophobie gehören dabei zu den ältesten und verbreitetsten Vorurteilen. Die ideologisch verbrämte, aktive Abwertung und damit Erniedrigung dieser anderen bringt seit jeher unsägliches Leid über die Betroffenen. Es macht sie zu Opfern, angefangen bei Mobbing, fortgesetzt über sozialen Tod, ökonomischen Ruin und politische Ächtung, aber auch über öffentliche Auspeitschungen und Steinigungen bis hin zu Genozid und Massenvernichtung.
graypress will eine Plattform sein für wichtige Projekte, die sich dieser ganz unterschiedlichen Ausgestaltung von Marginalität und ihren jeweiligen weitreichenden Folgen widmen und sich damit intensiv auseinandersetzen.
Stephan B. Jaray, im August 2022
- Peter Heintz, Soziale Vorurteile – Ein Problem der Persönlichkeit, der Kultur und der Gesellschaft, Köln 1957, Seite 15 [↩]