Venedig

Ausstellung «Architecture of Speed – Paul Jaray and the Shape of Necessity»

Vom 6. Novem­ber 2021 bis 30. Janu­ar 2022 wur­den im Arse­na­le Insti­tu­te for Poli­tics and Repre­sen­ta­ti­on meh­re­re hun­dert Expo­na­te aus der Inge­nieurs- und Erfin­der-Arbeit und dem Leben von Paul Jaray einem inter­es­sier­ten Publi­kum gezeigt – ein Bruch­teil der von Dr. Wolf­gang Schep­pe über Jah­re hin­weg mit äus­ser­ster Geduld und Syste­ma­tik zusam­men­ge­tra­ge­nen Doku­men­te. Idea­le Vor­aus­set­zun­gen auch für eine Wan­der­aus­stel­lung in unter­schied­lich gros­sen Räumen.

Drei Beispiele

⇒ In den frü­hen 20er Jah­ren kon­stru­ier­te Paul Jaray eine Stro­bo­skop-Schei­be, mit der er sche­ma­tisch ver­deut­lich­te, dass, ver­ur­sacht durch den Luft­wi­der­stand, Was­ser­trop­fen als sich lau­fend ver­for­men­de Kugeln her­ab­fal­len (und eben nicht die anfäng­li­che, bir­nen­för­mi­ge «Tropfen»-Gestalt bei­be­hal­ten): Stro­bo­skop – sche­ma­ti­sier­ter Was­ser­trop­fen (0′34″).1 Offen­bar hat­te er zudem scherz­haft bemerkt,

«dass die Regen­trop­fen, falls sie nicht ‹Kugel­form›, son­dern sta­bi­le Strom­li­ni­en­form hät­ten, eine sol­che Geschwin­dig­keit errei­chen wür­den, dass sie in die Regen­schir­me Löcher stan­zen könn­ten».2

⇒ Aus dem Jahr 1923 ist ein Film erhal­ten, der die Vor­zü­ge des Strom­li­ni­en-Autos gegen­über damals übli­chen schwer­fäl­li­gen Karos­se­rien anpreist: höhe­re Geschwin­dig­keit bei nied­ri­ge­rem Ener­gie­be­darf und redu­zier­ter Stau­ber­zeu­gung auf unge­teer­ten Stras­sen: Auto­mo­dell-Ver­gleich auf der AVUS-Renn­strecke Ber­lin, 06.06.1923 (2′17″).3 Es kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass die­ser Film im Zusam­men­hang mit dem jah­re­lan­gen Patent­streit um die Strom­li­ni­en­form entstand.

⇒ Ein beson­de­res Schmuck­stück der Aus­stel­lung «Archi­tec­tu­re of Speed» ist der sog. Luc­ca-Wagen, benannt nach der Rennstecke der Auto­bahn Firen­ze-Mare auf der Höhe von Lucca:

«Eine der kon­se­quen­te­sten und mit­hin schön­sten Karos­se­rie­for­men Jarays, die immer noch einer uto­pi­schen Visi­on ent­sprun­gen scheint, betraf den voll­ver­klei­de­ten, mei­stens als Renn­li­mou­si­ne bezeich­ne­ten Rekord­wa­gen Auto-Uni­on Typ‑B von 1935. […] Mit dem Fah­rer Hans Stuck erreich­te [der Luc­ca-Wagen] als erstes Auto­mo­bil auf einer öffent­li­chen Ver­kehrs­stra­ße fast 300 km/h und errang dabei zwei Welt­re­kor­de.«4

Das Ori­gi­nal ist ver­schol­len, beim aus­ge­stell­ten Objekt han­delt sich um eine Nach­bil­dung durch die Mei­ster­schu­le für Karos­se­rie- und Fahr­zeug­bau in Leis­nig, Sachsen.
Dar­um hier der Film über die Ankunft der Luc­ca­Car-Repli­ka am 08.10.2021 in Vene­dig (1′51″)5

Ste­phan B. Jaray, im Sep­tem­ber 2022


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Pro­jekt-Part­ner6
  1. sie­he auch Ori­gi­nal auf arse​na​le​.com []
  2. zitiert nach Wer­ner Jaray, Replik auf Peter Sinnl, Juni 2000, Samm­lung Ste­phan B. Jaray, Zürich []
  3. sie­he auch Ori­gi­nal auf arse​na​le​.com []
  4. Ein­füh­rung des Kura­tors, § 4 []
  5. sie­he auch Ori­gi­nal auf vimeo​.com []
  6. sie­he auch Ori­gi­nal auf arse​na​le​.com []