Gegen-Ausstellung von AUDI

Verpasste Chance der Ent-Nazifizierung

Trotz mehr­fa­cher Auf­for­de­rung zur Koope­ra­ti­on wei­ger­te sich AUDI syste­ma­tisch, einen Bei­trag zu Scheppe’s auf­wen­di­ger Aus­stel­lung zu leisten.

Im Gegen­teil: AUDI griff sogar zum Mit­tel einer Gegen-Aus­stel­lung, die kost­spie­li­ger nicht hät­te sein können.

War­um? Es gibt nur eine Erklä­rung: die Bewah­rung der Domi­nanz ihres eige­nen Nar­ra­tivs – eine pure Geschichts­klit­te­rung -, damit der Kon­zern sei­ne üble Ver­gan­gen­heit nicht zuge­ben, geschwei­ge denn erst­mals – end­lich – ange­hen muss. Die von atta­chier­ten Juri­sten for­mu­lier­te War­nung vor mög­li­chen For­de­run­gen nach Wie­der­gut­ma­chungs­zah­lun­gen ist dabei streng zu tren­nen vom (und steht im Wider­spruch zum) mora­li­schen Impe­ra­tiv, sich zu einem Schuld­ein­ge­ständ­nis durch­zu­rin­gen, auch wenn die Ereig­nis­se bald 100 Jah­re zurückliegen.

Inter­es­san­ter­wei­se ist der offi­zi­el­le Pres­se­text zur Gegen-Aus­stel­lung, der, samt Bil­dern, direkt von AUDI stammt, in den neu­sten Aus­ga­ben meh­re­rer Auto­mo­bil-Maga­zi­ne, z.B. «Zwi­schen­gas», tel-quel zu fin­den, eben­so in einem ten­den­ziö­sen Bericht vom BR. Unab­hän­gi­ger Jour­na­lis­mus? Weit gefehlt: die­se Medi­en sind zum will­fäh­ri­gen Mul­ti­pli­ka­tor histo­ri­scher Lügen ver­kom­men, gemäss Karl Kraus zur «Jour­nail­le» …

Wie gefähr­lich also war Paul Jaray für deut­sche Auto­mo­bil-Kon­zer­ne, dass sei­ne patent­ge­schütz­ten Inno­va­tio­nen in ihrer Geschichts­schrei­bung auch heu­te noch unter­drückt, nein: ver­leug­net wer­den müssen?

Frag­wür­di­ges Copy­right: Pro­pa­gan­da­fahr­ten mit drei Jaray-Chas­sis, 1924: Ley, Audi und Dixi vor dem Bran­den­bur­ger Tor, Berlin

Ste­phan B. Jaray, im Dezem­ber 2023, aktua­li­siert im Febru­ar 2024